Transhumanismus und Games

Transhumanismus und Games

Zahlreiche philosophische Fragen stellen sich einem bei der Auseinandersetzung mit digitalen Spielen: Gibt es eine moralische Ebene im virtuellen Handeln? Wie verhält es sich mit Rollenbildern, Vorurteilen und Klischees? Transportieren Games gesellschaftlich tradierte Werte oder sind sie experimentelle Spielwiesen ohne jede Moral?

Viel wichtiger finde ich die Diskussion rund um den Transhumanismus. Denn hier greifen Games inhaltlich schon länger auf das Thema zurück. Transhumanismus ist eine Geisteshaltung, die nach der Überwindung des Menschen und seiner gesamten Beschränktheit strebt und sich dabei technischer Mittel bedient: Robotik, Implatate, Biotechnologie, Pharmazie, Kybernetik und Social Engeneering. Ziel ist ein neuer, optimierter Mensch, ein Übermensch oder eben ein jenseitiges Wesen im ontologischen Sinne. Die Verwandtschaft mit dem Denken von Nietzsche ist offensichtlich.

Sieht so die Zukunft der Menschheit aus? - Transhumanismus, Segen oder Fluch?
Sieht so die Zukunft der Menschheit aus? – Transhumanismus, Segen oder Fluch?

Transhumanismus in Games

Aktuelle Computerspiele  widmen sich ebenfalls Ideen und Konzepte des Transhumanismus und beweisen damit ein feines Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen: die Deus-Ex-Reihe behandelt die Folgen überlegener Technik wie künstlicher Implantate und künstlicher Intelligenz auf den menschlichen Geist.

Weiteres Beispiel: die RPG-Serie Mass Effect. Hier geht es um Genmanipulationen, Implantologie und einen intergalaktischen Wettbewerb mit außerirdischen Rassen. Im Computerspiel Syndicate werden Prothesen behandelt, die man seinen Agenten kaufen kann, so dass sie sich zunehmend in Cyborgs verwandeln.

Das Computerspiel BioShock thematisiert ein untergegangenes Gesellschaftsmodell, das transhuman war. Die Bewohner der Unterwasserstadt Rapture manipulierten ihre Gene, um Körperfunktionen zu erweitern. Das führte zu unkontrollierten Entwicklungen, die letztlich den Untergang einläuteten.

Dystopie Transhumanismus?

Nicht nur digitale Spiele lassen transhumanistische Überlegungen und Fortschrittsglauben in Dystopien scheitern. Auch in der Philosophie macht sich bei vielen Zeitgenossen Unbehagen breit, vor allem wenn man die allzu optimistischen Prognosen eines Ray Kurzweil und anderer kalifornischer Futurologen hört.

Das Thema ist äußerst kontrovers und wie bei allen Entwicklungen gilt es Vor- und Nachteile zu bedenken. Der Glaube an die Lösung aller Menschheitsprobleme durch technsiche Lösungen ist naiv, denn viele unberechenbare Folgen von Technik erschaffen weitere Gefahren oder erst jene Probleme, für die wir jetzt wieder technsiche Lösungen suchen: tödliche Strahlung, Umweltverschmutzung, Artensterben, Klimawandel. Alle genannten Probleme sind unbeabsichtigte Folgen von Technologie. Die selbe Technologie, die hunderte Millionen Menschen ein besseres Leben ermöglicht(e). Also doch beides, Fluch und Segen zugleich?

Da Google und Co. vehement an transhumanistischen Projekten arbeiten, stehen wir vor einer gewaltigen Herausforderung. Jetzt geht es ans Eingemachte, erstmals kann der Mensch in seine eigene Biologie eingreifen. Mit dieser Diskussion haben wir schon lange die Sphären von Science Fiction verlassen. Das Leben vieler Menschen auf diesem Planeten wird davon beeinflusst werden.

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