Saudi-Arabiens Ambitionen in Gaming und Esport: Ein Spiel um mehr als nur Unterhaltung

Saudi-Arabiens Ambitionen in Gaming und Esport: Ein Spiel um mehr als nur Unterhaltung

Ähnlich wie im Sport hat Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren seine Präsenz auf dem globalen Gaming- und Esport-Markt deutlich ausgebaut. Die Gründung der Saudi Esports Federation im Jahr 2017 markierte den Beginn einer ambitionierten Reise. Doch der Weg ist gepflastert mit Kontroversen und kritischen Fragen, insbesondere mit Blick auf die Menschenrechtslage im Königreich.

Betrachten wir die Meilensteine: das Sponsoring von Riot Games durch das Neom-Projekt im Jahr 2020, das nach Protesten aus der Esport-Community vorzeitig beendet wurde; die Gründung der Savvy Games Group im Jahr 2021, die wichtige Akquisitionen wie die Electronic Sports League (ESL) und Faceit tätigte; und zuletzt die Übernahme von Scopely für 4,9 Milliarden Dollar und die Investition in das chinesische Unternehmen VSPO. Diese Schritte zeigen eine klare Richtung – Saudi-Arabien will eine führende Rolle im Gaming- und Esport-Sektor einnehmen.

Doch kann man Innovation und kreative Freiheit einfach kaufen? Saudi-Arabien, ein Land, das für seine autoritären Strukturen und eingeschränkten Freiheiten bekannt ist, steht vor einer komplexen Herausforderung. Investitionen in die Spieleindustrie sind ein wichtiger Schritt, ersetzen aber nicht die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für Innovation und Kreativität zu schaffen. Geld allein reicht nicht aus, um eine authentische und nachhaltige Gaming-Kultur zu etablieren.

Das erinnert an den Bau des Louvre Abu Dhabi. Ein spektakuläres Museum, das jedoch nicht die jahrhundertelange intellektuelle und kulturelle Entwicklung ersetzen kann, die den ursprünglichen Louvre in Paris geprägt hat. Es ist eine Herausforderung, authentische Kultur und Kunst zu schaffen, wenn die grundlegenden Freiheiten, die solche Entwicklungen fördern, eingeschränkt sind.

Jüngste Entwicklungen wie die Nutzung des traditionellen Sports als Werbeplattform für die Savvy Games Group und die Wahl eines Mitglieds der saudischen Königsfamilie zum Präsidenten der International Esports Federation zeigen den starken Einfluss des Staates auf diese Strategie. Während solche Bewegungen das internationale Profil des Königreichs im Esport stärken, bleiben Fragen nach der Autonomie und Vielfalt des Sektors bestehen.

Saudi-Arabien steht vor einer komplexen Aufgabe: Es muss zeigen, dass es mehr zu bieten hat als finanzielle Ressourcen. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kreativität, Innovation und freie Meinungsäußerung gedeihen können – Elemente, die für den wahren Geist von Gaming und Esport unerlässlich sind.

Dazu eine gute Einordnung auf GamesMarkt von Marcel Kleffmann.

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