Gamification im Recruiting

Gamification im Recruiting

Angefacht durch eine andere Haltung neuer Generationen zu veränderten Bildungs- und Arbeitsformen, stehen Personalverantwortliche vor großen Herausforderungen. Es gilt die modernen Tools zu nutzen und den Bedürfnissen einer allseits vernetzten “Generation Y” Rechnung zu tragen. Hier kommt Gamification ins Spiel. Als Motivationsdesign einer neu gestalteten Welt der Arbeit und des Lernens.

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller)

Wer heute Personal gewinnen möchte, sollte kreativ werden und es mit Gamification versuchen!

Spielen bedeutet Lernen. Diesen Grundsatz macht sich das Phänomen „Gamification“ zunutze: Denn jene Elemente, die uns in digitalen Action-Adventures oder auch Knobelspielen zum Mitmachen animieren, lassen sich direkt auf viele Arbeitsbereiche übertragen.

Ausgehend von Erkenntnissen der Erlebnispädagogik und der Psychologie des Lernens bis hin zum Anthropologie-Klassiker aus den 1930er “Homo Ludens” von Johan Huizinger, hat sich mit der Verbreitung digitaler Spiele und des Internets Gamification etabliert.

Was ist Gamification?

Gamification heißt zunächst nichts weiter als die Ausgestaltung von Prozessen mit spielerischen Elementen, um die Motivation zu steigern und den Zugang zu erleichtern. Das kann Marketing sein, aber auch die Anreicherung von Arbeits-, Lern- und Verkaufsprozessen.

  • Es geht darum Menschen zu motivieren, etwas zu tun, weil es Spaß macht, auch wenn es auf den ersten Blick mühselig oder langweilig wirkt – der nicht gamifizierte Prozess wohlgemerkt.
  • Ziel ist folgende Geisteshaltung: Ich bringe Menschen dazu etwas zu tun, indem ich es spannender für sie mache und nicht indem ich sie mit Argumente überrede.

Ein klassisches Beispiel: Gesundheit. Wie motiviere ich jemanden, sich mehr zu bewegen? Indem ich ihn auf die bekannten Risiken von zu wenig Bewegung wie Herzkrankheiten und Übergewicht hinweise, oder indem ich das Bewegen spannender mache als das Nicht-Bewegen?

Definition: Gamification ist das Hinzufügen und das Anwenden von Spieledesign-Elementen und spielerische Aspekte auf Nicht-Spiele- Anwendungen. Im Recruitingskontext spricht man häufig vom Recruitainment.

Warum Gamification?

Was macht digitale Spiele so reizvoll (und hier darf man getrost alle Formen des Spielens berücksichtigen, auch Brettspiele)? Kann man dieses Faszinosum fassen und eventuell für andere Dinge im Leben nutzen? Mit dieser Frage beginnt ein Gamification-Konzept.

Gamification ist da wertvoll, wo es darum geht a.) die bestenfalls intrinsische (Langzeit-)Motivation zu steigern und b.) den Zugang zu einem Prozess zu erleichtern. Dazu bedient sich Gamification der gleichen Mechaniken wie digitale Spiele.

Zahnräder von Gamification

Gamification basiert auf folgenden Mechaniken:

  • Regeln: Jedes Spiel benötigt feste und klare Regeln. Das gilt es bei Prozessen zu berücksichtigen.
  • Herausforderungen: Spiele machen es dem Spieler nicht leicht. Es geht das richtige Maß zwischen Unter- und Überforderung zu finden, um ein Erlebnis von Flow zu schaffen.
  • Punkte: Spiele zeigen, wofür und wie viel man für etwas bekommt.
  • Badges: Auszeichnungen in Form von Medaillen.
  • Rankings: Wo stehe ich im Spiel? Der Vergleich mit meinen Mitspielern.
  • Erfolge: Erfolgserlebnisse motivieren!
  • Skills: Spiele erlauben, Fähigkeiten zu entwickeln.
  • Levels: Schwierigkeitsstufen klar aufteilen und stufenweise erhöhen.
  • Milestones: Zwischenziele und -erfolge motivieren, bei der Sache zu bleiben und nicht einzuknicken.
  • direktes Feedback: Spiele geben sofort Rückmeldung, ich weiß stets, ob ich Erfolg hatte oder gescheitert bin. Das gilt es bei allen anderen Prozessen zu integrieren!
  • Reputation: Anerkennung ist eine der wichtigsten Quellen für Einsatzbereitschaft.
  • Spannung: Spannungskurve aufbauen, Klimax mit Höhepunkt, klare Dramaturgie.
  • Gemeinschaft: Spielen ist eine Form der Vergemeinschaftung, Teambildung und Austausch!
  • Narration: Spiele erzählen immer Geschichten. Unser Gehirn kann sich Dinge besser merken, wenn sie in einer Erzählung eingebettet sind.

Wie kann man Gamification für das Recruiting nutzen?

In der Personalbeschaffung, in diesem Zusammenhang auch als Recrutainment bezeichnet, ist Gamification bereits Realität. Recrutainment – Spielerisch zum neuen Job? – so lautet die Devise. Hier geht es um Bewerbereignungstests und Selbsttest, bei denen Gamification als Brücke zwischen Entertainment und Recruitment dient. Demnach werden durch Gamification und Storytelling Eignungstests spannender und lebendiger und der Markenkern wird subtil vermittelt. Dies ist für das sogenannte Employer Branding besonders wichtig.

Beispiel für Gamification im Personalwesen

Dafür lässt sich Gamification im Recruiting nutzen:

  • Employer Branding stärken
    Wer die eigene Karriereseite mit spielerischen Elementen aufpeppt, präsentiert sich als innovativer und lockerer Arbeitgeber und nutzt Gamification in dem Fall für das Employer-Branding.
  • Talentakquise und -management verbessernRecruiter und HR-Manager können den Einstellungsprozess ganz einfach in eine spielerische Erfahrung verwandeln, indem Interessenten sowohl mit Anerkennung als auch mit greifbaren Vergünstigungen belohnt werden, sobald sie jeden Schritt von der Bewerbung bis zum Arbeitsbeginn abschließen. Mit Anreizen zu arbeiten trägt nicht nur dazu bei, von Anfang an qualifizierte Kandidaten anzuziehen, sondern kann auch die Effizienz bei der Einstellung erheblich steigern, da die Kandidaten motiviert werden, verschiedene Schritte zu absolvieren, um Belohnungen zu erhalten.
  • Selbsttests verbessern
    Viele Unternehmen bieten Bewerbern im eigenen Karrierebereich kreative Orientierungsspiele oder Selbsttests im Gaming-Design an. Kandidaten, die sich dann bewerben, weisen erfahrungsgemäß eine bessere Passung zum Unternehmen auf, so dass dadurch das Recruiting beschleunigt wird.
  • Motivation der Bewerber steigern
    Fortschrittsbalken oder die Darstellung kleiner Etappenziele im Online-Bewerbungsprozess halten die Kandidaten bei der Stange. Die Toleranz gegenüber längerer Ausfüll- oder Upload-Prozesse erhöht sich und damit auch die Zahl der eingehenden Bewerbungen.
  • Mehr Mitarbeiterempfehlungen generieren
    Die eigenen Mitarbeiter sind im Recruitainment eine nicht zu vernachlässigende Zielgruppe. Mitarbeiterempfehlungsprogramme können kreativ und spielerisch umgesetzt werden. Wer die Firma als Arbeitgeber empfiehlt, sammelt Treuepunkte. Kommt es wegen der Empfehlung zum Bewerbungsgespräch oder gar zur Einstellung, gibt es Sonderprämien; etwa einen zusätzlichen Urlaubstag.
  • Bewerber auswählen
    Gut gemachtes Gamification unterstützt Personaler dabei, die richtigen Bewerber zu identifizieren und auszuwählen. In Online-Assessments, die durch eine Rahmenhandlung spielerisch daher kommen, absolvieren Kandidaten gamifiziert einen kognitiven Leistungstest. Anders als bei einem frei zugänglichen Orientierungsspiel, bekommt der Bewerber hier den Zugang zum Online-Game persönlich nach positiver Prüfung der Bewerbungsunterlagen zugeschickt.
  • Unternehmenskultur pflegen und geschätzte Mitarbeiter halten
    Für die Mitarbeiterbindung ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Mitarbeiter engagiert bleiben und das Gefühl haben, Teil des Teams zu sein. Und die Mitarbeiterbindung ist von größter Bedeutung, um das wertvolle Know-how und das institutionelle Wissen der Teams zu erhalten und kostspielige Personalfluktuationen zu vermeiden.

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